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Geschichte. KONSTANTINOPEL. 7. Route. 79 größeren Teil des Jahres ist die Stadt den von den sibirischen
Steppen durch den Bosporus einbrechenden Nordwinden ausgesetzt.
Die Sommermonate sind dagegen meist dauernd schön und nicht
übermäßig heiß, besonders in den nördlicher am Bosporus gelegenen
und gegen den direkten Südwind geschützten Vorstädten (wie
Böjükderé, Therapia u. a.). Das Jahresmittel ist 14,2°, der heißeste
Monat (August) hat im Durchschnitt 23,4°, der kälteste (Februar)
5,2°; die Regenmenge des Jahres beträgt 718mm.


Geschichte. Veranlaßt durch die natürlichen Vorteile des Platzes
gründeten dorische Kolonisten um 660 v. Chr. auf der zu beiden Seiten vom
Meer geschützten, die Einfahrt in den Bosporus beherrschenden Seraispitze
Byzantion. Die Ansiedlung hatte bald Gelegenheit, ihre Festigkeit in
Kämpfen mit den benachbarten Thrakern zu bewähren. Der persischen
Macht konnte sie so wenig wie die Städte auf dem kleinasiatischen Ufer
widerstehen; als Dareios auf dem Zuge gegen die Skythen hier den Bosporus
überschritt, mußte sie Schiffe stellen; für ihre Beteiligung am ionischen
Aufstande wurde sie von den Persern zerstört. Aus deren Händen befreite
sie 478 v. Chr. der Spartaner Pausanias; nach seiner Vertreibung durch die
Athener trat sie dem delischen Bunde bei und zahlte als blühende Stadt einen
bedeutenden Beitrag (15 Talente i. J 450 v. Chr.). Auch im Peloponnesischen
Krieg stand Byzanz anfänglich auf Seiten Athens, wurde nach dem Abfall
(411) zweimal (409/8, 390) wieder zurückgewonnen und stand dann beim
zweiten attischen Seebund in einem ziemlich unsicheren Bundesverhältnis,
bis die Eroberungsgelüste Philipps von Makedonien zu engerem Anschluß an
Athen nötigten. Durch Phokion bedrängt mußte Philipp die Belagerung von
Byzanz (340/339) wieder aufheben. Unter Alexander und dessen Nachfolgern
bewahrte die Stadt ihre Autonomie; 278 hatte sie einen Kelteneinfall zu er-
dulden
.

In den Kriegen gegen Philipp III. von Makedonien war Byzanz der natür-
liche
Bundesgenosse Roms; daraus entwickelte sich ein freies Bundes-
verhältnis
, das noch unter den Kaisern andauerte und gelegentliche Brand-
schatzung
durch römische Heerführer und Beamte nicht ausschloß. Wegen
der Parteinahme für den Gegenkaiser Pescennius Niger wurde es von
Septimius Severus 193/4-196 n. Chr. belagert und nach der Übergabe mit dem
Verlust von Freiheit und Stadtrecht bestraft. Doch baute Septimius, um
dem Staat das wichtige Bollwerk zu erhalten, die geschleifte Mauer wieder
auf. Im III. Jahrh. war Byzanz bedroht von den über die Donau nach Süden
vordringenden Goten, die Kaiser Claudius dann besiegte (269 n. Chr.). 312/3
wurde Byzanz von Maximinus erobert; 323 gewährte es dem geschlagenen
Licinius Zuflucht, konnte aber der Belagerung Konstantin’s nicht lange wider-
stehen
, der mit der Einnahme (324 n. Chr.) Herr des gesamten Reiches wurde.

Konstantin erwählte die an der Grenze zweier Erdteile vortrefflich ge-
legene
Stadt zur Reichshauptstadt. Während bisher die Stadt sich von der
Ostspitze bis zu der Stelle der Verbrannten Säule (Pl. G 6) erstreckte, wurde
326 feierlich der Grundstein zu einer neuen Mauer 15 Stadien (c. 2,8km)
westl. von der alten gelegt; dieselbe lief vom Goldenen Horn in s.w. Richtung
westl. von der Sultan Mehmed-Moschee (Pl. D E 4) vorüber und trat unter-
halb
der Isa Kapu-Moschee (Pl. C 7) an das Marmara-Meer. Am 11. Mai 330
wurde die neu erbaute, amtlich Neu-Rom, bald aber allgemein Constantinopolis
genannte Hauptstadt eingeweiht. Sie wurde wie die alte in 14 Regionen
geteilt (12 innerhalb der Mauern, die 13. jenseit des Goldenen Horns, die
14. im NW. vor der Mauer); sogar die sieben Hügel fand man auch hier
wieder. Den von Severus begonnenen Hippodrom (an der Stelle des At Meïdan,
Pl. H 7) hatte der Kaiser ausgebaut, daneben einen großen Palast errichtet;
von seinem Forum steht noch die Verbrannte Säule (Pl. G 6). Das um-
schriebene
Gebiet war in der raschen Entwicklung der Hauptstadt unter
Konstantin und seinen Nachfolgern bald ausgefüllt und überschritten. Von
Valens rührt der noch in Gebrauch befindliche Aquädukt (Pl. E F 5) her,
von Theodosius I. der Obelisk des Hippodroms (Pl. H 7). Seit Arcadius ist